Symptom – Symbol
Symptome sind körperlich anhaftende, korrespondierende Dinge oder Dingkontexte betreffende Symbole. Sie sind keine subjektiv-kontingenten Zutaten zu den Dingen wie in der herkömmlichen Psychoanalyse, sondern bezeichnen deren Produktionsmotiv.
Im Symptom misslingt die Abwehr, im Symbol gelingt sie. Das Symptom ist ein »Rückbefall«, das Symbol kollabiert ins Symptom. Das Symptom ist ein scheiterndes Symbol.
Im Krankheitssymptom scheitert die Unschuldsbehauptung des Gebrauchs und die Schuld der Produktion bricht auf. Die Glätte des Funktionierens bekommt Risse, in denen sich die die verunbewusstete Gewalt manifestiert.
Im symbolischen Gebrauch der Dinge verbirgt sich die unverstandene Erinnerung an ihren Ursprung. Die symbolische Aufladung der Dinge ermöglicht ihre Genealogisierung hin auf ein vergessenes Körper-Ding-Verhältnis. Das psychopathologische Symptom als Dingsymbolisierung wäre ein Aufbruch eines ansonsten verschlossenen Gedächtnisses des Übergangs zwischen Körper und Ding.
Notizen:
"Alle Symptombildung (...) kann als existenzrettende, wenngleich im Gegenzug wieder existenzeinschränkende Symbolisierungs-, also Ich-Leistung gelesen werden. Dem Gehalt nach gibt sie durchgehend, offen oder verdeckt, eine radikale Individuationsfigur ab, durch die hindurch sich eine ebenso radikale Inzestfigur als deren korrespondierende Leidensfolie abzeichnet." (UDS, 27)
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